Für das Sommersemester 2023 hat dich das Uniorchester Bonn – Camerata musicale ein ganz besonders furioses Programm ausgesucht:
Lili Boulanger: “D’un matin de printemps”
Maurice Ravel: “Bolero”
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 6 in A-Dur, WAB 106
Lili Boulanger, die 1913 als erste Frau mit dem renommierten Kompositionspreis „Prix de Rome“ ausgezeichnet wurde, hat im Wissen um ihre todbringende Lungenkrankheit in den letzten Monaten ihres nur 24 Jahre kurzen Lebens einige Stücke fertiggestellt, darunter „D’un matin de printemps“. Die Instrumentation musste sie wegen ihrer sich verschlimmernden Symptome ihrer Schwester Nadia – ebenfalls Komponistin – diktieren. Der sehr beherzte, heitere Charakter des Werkes überrascht in diesem Zusammenhang sehr.
Maurice Ravel sagte selbst über seinen „Bolero“, es sei ein „reines Orchesterstück ohne Musik“ und nichts anderes als ein „langes, progressives Crescendo“. Progressiv ist hier in ganz besonderem Maße die Instrumentation. Wie ein Organist an der Orgel zieht Ravel ein Register des Orchesterapparates nach dem anderen und nutzt zudem ungewöhnliche Koppeleffekte, die wir sonst nur von Orgeln kennen.
Eine ebenso von der Orgel kommende, aber dennoch sehr eigene Instrumentationsweise zeichnet den Komponisten des Hauptwerkes aus. Der Organist Anton Bruckner charakterisierte seine 6. Sinfonie als seine „keckste“, und so nimmt sie in der Reihe seiner sinfonischen Orchesterwerke eine ganz besondere Rolle ein.